Im folgenden finden Sie ein Manifest, eine Philosophie bzw. einen Vorsatz den ich mit 43 anderen Männern am ersten Männertag in Hertenstein erarbeitet habe. Ich finde es ist ein äusserst gelungener Ansatz für eine weitere entwickelnde, liebevolle und kräftigende Sexualität. Einer Sexualität in der Frauen und Männer gleichermassen voneinander profitieren. Der Männertag mit dem Thema Sex, wurde vom Mannebüro Luzern in Zusammenarbeit mit Männer.ch (Der schweizerischen Dachorganisation) organisiert und fand dieses Jahr das erste Mal in dieser Form statt. Es war ein sehr gelungener, lehrreicher und kräftigender Tag.
Männer Sex Manifest
erarbeitet und verabschiedet am 29. Juni 2013 von den 44 Teilnehmern des Männertags 2013 des Mannebüros Luzern (manne.ch) in Hertenstein (LU)
Vorbemerkung:
Die nachfolgenden Aussagen setzen die grundsätzliche Achtung vor allen Menschen und ihren sexuellen Identitäten und Orientierungen sowie die Anerkennung der gesetzlichen Grenzen voraus.
1.
Wertschätzung statt Leistungsdruck Wir wollen uns mit allen unseren sexuellen Facetten ernst nehmen – und darin ernst genommen werden. Wir entwickeln unsere Lust als Lebenskraft mit Freude, Würde und Wertschätzung. Wir weigern uns, starren Bildern zu entsprechen, wie männliche Sexualität zu sein oder nicht zu sein hat.
2.
Sein statt Haben Wir nehmen uns die Zeit und die Freiheit, unsere Sexualität selbstbestimmt und verantwortungsvoll zu leben: allein, in Begegnungen und in Beziehungen. Wir wissen, dass sexuelle Energie unbändig, frei und eigenwillig ist. Wir anerkennen, dass sexuelle Erfüllung ein Geschenk und kein Konsumgut ist.
3.
Achtsamkeit statt Autopilot Erfüllender Sex beginnt bei uns selber. Wir lernen, genitale, erotische und zärtliche Bedürfnisse wahrzunehmen und zu leben. Wir schätzen und achten die Kraft unserer Männlichkeit, aber wir reduzieren unsere Sexualität nicht auf den Schwanz.
4.
Bildung statt Unmündigkeit Wir verstehen sexuelle Bildung als lebenslangen Prozess, dem wir als Einzelne und als Gesellschaft verpflichtet sind. Sexuelle Bildung – auch durch männliche Fachkräfte vermittelt – ist wirksame Prävention und Voraussetzung für sexuelle Mündigkeit und Verantwortung. Weil sexuelles Lernen lebenslanges Lernen ist, muss der Staat auch in diesem Bereich seinen Bildungsauftrag ernst nehmen.
5.
Kraft statt Kriminalisierung Wir nehmen männliche Sexualität als schöpferische Lebens- und Beziehungskraft wahr. Wir verurteilen jede sexuelle Gewalt und wehren uns gegen den Generalverdacht, dem sich männliche Sexualität ausgesetzt sieht. Achtsam und verantwortungsbewusst gelebte Sexualität ist nicht gewalttätig.
6.
Verantwortung statt Ausbeutung Sexualität ist ein Freiheitsrecht, aber kein Freipass. Wir nehmen die Verantwortung für unser sexuelles Handeln wahr – auch im Bereich der sexuellen Dienstleistungen. Wir respektieren das Schutzbedürfnis aller Involvierten. Wir gehen sorgfältig mit Online-Sex und Pornografie um und sind uns ihres Suchtpotenzials bewusst.
7.
Begleiten statt Alleinlassen Wir fordern eine zeitgemässe Sexualpolitik, die Schutzinteressen statt Moralvorstellungen verteidigt. Wir setzen uns dafür ein, dass sich junge Männer nicht schutzlos Vorstellungen männlicher Sexualität aussetzen. Als Väter sprechen wir mit unseren Kindern offen und altersgerecht über das Thema Sexualität.
8.
Ehrlichkeit statt Manipulation Wir wehren uns gegen jede Sexualisierung des öffentlichen Raums, die durch wirtschaftliche Interessen und kommerzielle Schönheitsideale bestimmt ist. Wir leisten unseren Beitrag, realistische Bilder männlicher Sexualitäten sichtbar zu machen, indem wir über Sex so sprechen, wie wir ihn erleben.
Was denken Sie darüber?
Sind die Ansätze und Manifeste ansprechend?
Haben Sie Ergänzungen?
Bitte diskutieren Sie mit.