Interview mit Lea Söhner über Tantra-Massagen bei „Talk Täglich“ am 10. September 2014.
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Lea Söhner, eine ehemalige Diakonin der reformierten Staatskirche, erklärt im Interview bei „Talk Täglich“ wie sie dazu kam, ein Institut für Tantra-Massagen zu eröffnen und was eine Tantra-Massage eigentlich ist.
Was ist eine Tantramassage – Lea Söhner im Talk Täglich
Frau Söhner stammt aus einem sehr christlichen Elternhaus und studierte Diakonie, sowie Religionspädagogik. Nach ihrer Ausbildung arbeitete sie während 10 Jahren in der Diakonie mit körperbehinderten Jugendlichen. Bei dieser Arbeit konnte sie feststellen, dass viele Probleme der Jugendlichen darauf beruhen, dass sie in Bezug der Sinnlichkeit nicht auf ihre Kosten kamen. Trotzdem war dies nicht ihr hauptsächlicher Grund sich mit Tantra auseinander zu setzen. Der Hauptgrund liege in ihrer Suche nach ihren weiblichen Wurzeln, ihrer urweiblichen Kraft, erklärt Frau Söhner. Da sie die Frauen ganz und gar nicht als Opfer sieht, empfindet sie sich selbst auch nicht als Feministin. Frau Söhner erklärt, dass die Frauen zwar nackt arbeiten, aber nicht SICH anbieten, sondern eine Tantra-Massage, welche diese bei einer Ausbildung gelernt haben. Ohne diese Ausbildung dürfen die Masseusen nicht in ihrem Institut arbeiten.
Auf die Frage hin, was der Unterschied sei zwischen einer Tantra-Massage und einer normalen erotischen Massage, welche man von einer Prostituierten erhalte, erklärt Frau Söhner, dass sie zwar die Tantra-Massage erklären könne, jedoch nicht alle Unterschiede zu einer erotischen Massage kenne, da sie ja noch nie einen solchen Salon besucht habe. Das Grundlegenste bei einer Tantra-Massage sei der Respekt, erklärt sie. Der Kunde sei passiv und empfänglich, die Masseusin hingegen aktiv. Mit anderen Worten, der Kunde darf die Masseusin nicht anfassen. Bei der Tantra-Massage gehe es nicht darum, die sexuelle Energie schnell aufzupushen, um sie dann schnell wieder loszuwerden. Es gehe viel mehr darum, dass der Gast auftanken kann und sein eigenes empfängliches Potential öffnet. Die meisten Menschen, also auch die Frauen leben vor allem im Geschäftsleben die männliche, aktive Seite, erklärt sie weiter, bei der Tantramassage gehe es jedoch darum, sich fallen zu lassen, aufzutanken, also die empfängliche Seite zu leben.
Was ist eine Tantramassage – Lea Söhner im Talk Täglich
Der Orgasmus sei kein Tabu, antwortet Frau Söhner auf die entsprechende Frage. Dies könne passieren und sei auch absolut ok. Ein tantrischer Orgasmus sei jedoch eine andere Erfahrung, zu welcher man jedoch nur Zugang habe, wenn man satt sei, also vorher wirklich genug Zugang zur Sexualität hatte.
Markus Gilli, der Moderator von „Talk Täglich“ will noch wissen, was denn Frauen dazu bewege, in eine Tantra-Massage zu gehen und er äussert den Verdacht, dass die Frauen eventuell den Sex mit ihrem Angetrauten langsam als langweilig empfinden könnten und sich weiterentwickeln möchten. Frau Söhner meint daraufhin, dass es natürlich unterschiedliche Motive gebe. Oft suche die Frau jedoch ihre ureigene Sinnlichkeit, unabhängig von männlichen Wünschen und unabhängig davon, was sie denken, dass sie dem Mann geben müssten. Einfach mal in Ruhe ihren eigenen Körper und ihre eigene Sinnlichkeit spüren.
Was ist eine Tantramassage – Lea Söhner im Talk Täglich
Gegen Ende des Gesprächs gehen die beiden noch auf die behördlichen Probleme ein und als Abschlusswort erklärt Frau Söhner noch den Zusammenhang, welchen sie zwischen der Religion und der Tantra-Massage sieht: „Eigentlich ist die Religion, wenn ich das als Urerfahrung des Menschen betrachte – also frei von jeder kirchlichen Angehörigkeit – dann könnte Sexualität und Spiritualität wirklich zusammen gehen. Tantra ist die einzige Tradition wo das zusammen geht“.