Braucht es eine Intimrasur für eine Tantra Massage?
Hier gleich die knappe Antwort zum Einstieg: natürlich nicht, warum denn? Du darfst zu einer Tantra-Massage oder ins TantraYoga kommen, wie Du Dich wohlfühlst und wie Du es magst. Da gibt es überhaupt keine Vorschriften. Einige Leute schwören, sie spürten intensiver und seien im Genitalbereich empfindsamer, wenn ihre Yoni oder ihr Lingam komplett von Haaren befreit sei. Andere erzählen, das sanfte Spiel mit ihren Härchen könne sehr anregend wirken. Jedem das Seine und jeder das Ihre also. Das einzige, was man dazu objektiv sagen kann: Mit Haaren braucht’s mehr Massageöl.
Diese ermüdende und fruchtlose Diskussion um die Intimbehaarung basiert auf dem ausgeleierten Glaubensstreit zwischen Anhängern der Intimrasur und denen der natürlichen Geschlechtshaaren. Diese tobt seit knapp 20 Jahren im deutschen Sprachraum und in Amerika. Als ob es keine Zwischentöne mit gestutzten Haaren, Intimfrisuren oder „mal so und mal anders“ gäbe.
Fakt ist: Hygiene hat mit Waschen zu tun, nicht mit Rasieren. Zumal Haare auch die Funktion haben, die exponierten Geschlechtsorgane zu schützen, gerade die Yoni mit ihren empfindlichen Schleimhäuten. Du merkst es vielleicht: Ich persönlich bin sehr skeptisch gegenüber dem aktuellen Modetrend eingestellt. Ich erinnere mich sehr gern an den dunklen flauschigen Busch einer Freundin und ihr positives Körperempfinden. Echte Frauen haben Haare, meinte sie. Und einen penibel rasierten Penis zwischen einem behaarten Bauch und haarigen Oberschenkeln finde ich einen eher lustigen Anblick. Na gut, vielleicht wirkt er dafür imposanter 😉
Braucht es eine Intimrasur für eine Tantra Massage?
Wie auch immer: Die Diskussion über Intimfrisuren (oder eben das Fehlen jeglicher Haarpracht zwischen den Beinen) basiert auf persönlichen Vorlieben. Den einen gefällt’s, den anderen gar nicht. Eine grosse Vorbildrolle, gerade für die junge Generation, spielt hier offenbar die Porno-Industrie, die in ihren Bildern und ihrer Ästhetik in den letzten Jahrzehnten immer steriler geworden ist. Über die möglichen Gründe, warum eine haarlose Yoni den meisten Männern offenbar besser gefallen sollte, ist an anderen Orten schon heiss diskutiert und ausführlich spekuliert worden. Diese Diskussion wollen wir hier nicht wiederholen. Gemäss Umfragen und nach eigener Beobachtung folgen Frauen dem aktuellen Modetrend auch in diesem Aspekt bereitwilliger als Männer – vielleicht weil sie sowieso schon ständig daran sind, sich Achseln und Beine zu rasieren? Und bezeichnend ist, dass Frauen weniger oft von ihren Partnern erwarten, dass sie sich komplett rasieren, als dies Männer umgekehrt von ihren Partnerinnen verlangen.
Die Rasur – oder die anderen mehr oder weniger schmerzhaften und aufwändigen Methoden wie Wachsen, Sugaring oder die Epilation – ist heute bei uns wieder einmal der aktuelle Modetrend, wie dies in der Vergangenheit und in anderen Weltgegenden manchmal auch schon der Fall war. Im antiken Ägypten zum Beispiel war dies offenbar die Norm, zumindest in der Oberschicht, oder im islamischen Orient gilt Haarlosigkeit als Symbol für Reinheit und Ergebenheit. Details über die Vorlieben der alten Völker kennt man allerdings kaum, denn darüber sprechen nur wenige Quellen. Es gibt Geschichten des biblischen Königs Salomo bzw. Salomon, der sich über die behaarten Beine der Königin von Saba gewundert haben soll. Jedoch auch keine Geliebte in sein Schlafgemach lies, die nicht enthaart war. Glatt im Initimbereich war für König Salomon ein Zeichen der Ehrlichkeit. Dagegen galten in älteren Kulturen der Südsee Geschlechtshaare als Fruchtbarkeitssymbol. Auch ostasiatische erotische Bilder zeigen ein völlig unverkrampftes Verhältnis zu behaarten Yonis.
Braucht es eine Intimrasur für eine Tantra Massage?
Sicher gilt jedoch aus tantrischer Sicht: Vorschriften oder eine Erwartungshaltung darf es weder für die eine noch die andere Variante geben. Tantra ehrt und anerkennt grundsätzlich die körperliche Vielfalt des Menschen, seiner Vorlieben und Phantasien. Es stellt kein imaginäres Gegenbild oder neue Normen auf. Frauen und Männern wachsen Haare – warum sollten wir sie also tabuisieren? Versuch es doch mal mit unkompliziertem Stutzen, falls Dich der wild wuchernde Urwald stört! Weil auf jeden Fall gepflegt und sinnlich sollte es schon sein.
Und übrigens: Sprich bitte „politisch korrekt“ von der Intimbehaarung, nicht von „Schamhaaren“, denn zum Schämen gibt’s sowohl aus körperlicher als auch aus tantrisch-philosophischer Sicht keinen Grund.